"Erstellen Sie eine Lernsituation zur Umstellung eines landwirtschaftlichen Betriebs auf ökologischen Landbau" – so lautete die Aufgabe für alle Agrarfachschulen in Sachsen. Welche Lösung hat die Fachschule für Landwirtschaft in Zwickau gefunden?

Anke Keller, die in Zwickau Betriebswirtschaftslehre unterrichtet, erklärt die Vorgeschichte: "Das LfULG hat allen Agrarfachschulen in Sachsen die Vorgabe gemacht, verstärkt den ökologischen Landbau in den Unterricht einzubinden." Zur Vorbereitung darauf fanden mehrere landesweite Treffen der Fachlehrerinnen und Fachlehrer für Landwirtschaft statt. "Bei der Auftaktveranstaltung im April 2019 bekamen wir die Aufgabe, eine Lernsituation zur Umstellung eines landwirtschaftlichen Betriebs auf ökologischen Landbau zu erstellen", berichtet Anke Keller.

Im Januar 2020 fand schließlich die Projektwoche in der Abschlussklasse der Zwickauer Fachschule statt, die sich als sehr engagiert und diskutierfreudig erwies "Dass die Schülerinnen und Schüler so gut mitgemacht haben, hat entscheidend zum Erfolg beigetragen", lobt Anke Keller die insgesamt 13 Fachschülerinnen und -schüler im Alter von 19 bis Ende 30 Jahren. Etwa zur Hälfte kamen sie aus landwirtschaftlichen Großbetrieben und Familienbetrieben.

Umstellung simulieren

Trotz dieser optimalen Voraussetzungen brachte das Schulprojekt jedoch noch genügend Herausforderungen mit sich. Die größte bestand darin, einen geeigneten Hof zu finden, um beispielhaft die Umstellung auf ökologischen Landbau simulieren zu können. Erfreulicherweise erklärte sich ein Fachschüler der Abschlussklasse, der aus einem Familienbetrieb mit Milchviehhaltung kommt, dazu bereit. "Bei der Simulation der Betriebsumstellung ging es darum, in der Theorie bauliche Veränderungen, neue Arbeitsabläufe und viele weitere Maßnahmen zu planen", berichtet Anke Keller: "Der Schüler musste dann sagen, ob die angedachten Maßnahmen im konkreten Fall seines Betriebs durchführbar wären oder nicht." Da das Projekt ein möglichst authentisches Abbild der Realität bieten sollte, musste er auch Einblick in die Betriebszahlen und die Buchführung des Hofes gewähren. 

Zum Start in das Schulprojekt hatte Katrin Lehnert für die Schülerinnen und Schüler eine Mappe mit dem Ablaufplan sowie mit Informationen und einigen konkreten Zahlen zum Thema Ökologischer Landbau erstellt. Außerdem stimmte ein "Stammtisch-Gespräch", bei dem alle Projektteilnehmerinnen und -teilnehmer in Form einer Pro-und-Contra-Diskussion ihre persönliche Meinung zum Ökolandbau äußern konnten, auf die Thematik ein. Ulf Jäckel, Referent für Ökolandbau beim Sächsischen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG), verdeutlichte in seinem Impulsvortrag unter anderem die Größenordnung und die Rolle, die der ökologische Landbau in Deutschland, Europa und der Welt insgesamt spielt.

Der zweite Projekttag führte dann mitten hinein in die Praxis: Eine Exkursion auf den Biohof Vogel stand auf dem Programm. Auf dem Direktvermarkter-Hof konnten die Schülerinnen und Schüler aus erster Hand ihren Wissensdurst zum Thema Ökolandbau stillen… 

Weitere Informationen

Eine ausführliche Beschreibung des Schulprojektes finden Sie in der Ausgabe 1-2021 von B&B Agrar.