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Mitte September lud das Kompetenzzentrum Ökolandbau Niedersachsen (KÖN) zur Abschlusstagung des im Jahr 2016 gestarteten Projekts "Ökolandbau in der Beruflichen Bildung" ein. Es stellte die Projektergebnisse vor und diskutierte mit den Teilnehmenden das weitere Vorgehen. 54 Expertinnen und Experten waren der Einladung nach Hofgeismar gefolgt, weitere 80 verfolgten die Tagung in einer Videokonferenzschaltung. Es war die zweite Tagung dieser Art (s. B&B Agrar 2-2019, S. 20ff), und das KÖN läutete damit die letzte Runde des Projekts ein.

Sachlicher Dialog

Auf der Tagung stellte das KÖN für die einzelnen Bundesländer vor, wie sich nach fünf Jahren Projektarbeit "Ökolandbau in der Beruflichen Bildung" verändert und verbessert hat. Die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen und der Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen berichteten über ihre Erfahrungen als Koordinatoren für mehr Ökolandbau in der beruflichen Bildung. Lehrerinnen und Lehrer stellten Unterrichtsbeispiele vor. Auch Bildungsinitiativen vom Netzwerk "Junges Bioland", dem Verein Thüringer Ökoherz und vom "Netzwerk Biodynamische Bildung", in dem sich die Demeter Ausbildungsinitiativen in Deutschland zusammengeschlossen haben, kamen zu Wort.

Die Tagung zeigte, dass im Rahmen des Projekts viel in Bewegung gekommen ist. Voraussetzung dafür waren die Offenheit und die Bereitschaft aller Beteiligten, aufeinander zuzugehen. Vertreter des Deutschen Bauernverbandes (DBV), des Bundes Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE), des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), des Arbeitskreises Zuständige Stellen und des KÖN zogen in einer Podiumsdiskussion ein Fazit. Es sei vielleicht das wichtigste Ergebnis des Projektes, dass der sachliche Dialog zwischen allen Akteuren der beruflichen Bildung zu gegenseitigem Verständnis beigetragen habe. Ökolandbau werde heute deutlich mehr als zu Projektbeginn von vielen Verantwortlichen in der beruflichen Bildung als fester Bestandteil der Aus- und Fortbildung anerkannt und gefördert.

Wichtige Projektziele

Die Bedeutung des Ökolandbaus wächst und somit der Bedarf an Landwirtinnen und Landwirten, die das notwendige Wissen und die entscheidenden Fertigkeiten des ökologischen Landbaus erlernt haben. Die Ökoverbände fordern daher seit langem, dass Ökolandbau fester Bestandteil der Aus-, Fort- und Weiterbildung landwirtschaftlicher Berufsbilder sein solle, nur wusste niemand so genau, wie und in welchem Umfang Ökolandbau in der Aus- und Fortbildung vermittelt wird und wo und wie man ansetzen muss, um mehr Ökolandbau in der Ausbildung zu erreichen. Das Projekt geht genau diesen Fragen nach. Es wird unter dem Dach der "Zukunftsstrategie ökologischer Landbau" (ZöL) und mit Unterstützung des "Bundesprogramms Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft" (BÖLN) realisiert und endet im Januar 2022.

Erstes Ziel des Projektes war es aufzuzeigen, wie das Thema ökologischer Landbau in den verschiedenen Bundesländern in die Aus- und Fortbildung integriert ist. Im Mittelpunkt standen dabei die Berufe Landwirtin und Landwirt, Gärtnerin und Gärtner sowie Winzerin und Winzer. Außerdem soll das Projekt helfen, Handlungsoptionen zu erarbeiten, die mehr Ökolandbau in der Aus- und Fortbildung ermöglichen.

Im ersten Schritt wurde mittels Internetrecherche und durch mehr als 200 Interviews der Status quo erfasst. Die Ergebnisse dienten dann als Diskussionsgrundlage für Dialogforen in den Flächenbundesländern. Für die Berufsbilder Gärtnerin und Gärtner im Obst- und Gemüsebau und Winzerin und Winzer wurden überregionale Dialogforen organisiert. Unterstützung erhielt das KÖN von seinen Kooperationspartnern im Projekt, dem Deutschen Bauernverband (DBV) und dem Verband der Landwirtschaftskammern (VLK). Auf die erste Runde der Dialogforen folgte im Abstand von rund zwei Jahren eine zweite Runde. Diese zweite Runde der Dialogforen hatte zum Ziel, sich auszutauschen, die Umsetzung der Handlungsoptionen zu dokumentieren und weitere Impulse für die Umsetzung zu geben.

Status quo Landwirt/-in

Die Status-quo-Analyse von 2019 für das Berufsbild Landwirt/-in zeigte deutlich, dass Ökolandbau an vielen Berufsschulen nicht ausreichend in den Schulcurricula enthalten war und auch in den Prüfungen kaum berücksichtigt wurde. Ökolandbaufragen in den Prüfungen gab es nur in rund der Hälfte der Länder, obwohl Ökolandbau im Rahmenlehrplan der Kultusministerkonferenz mit 80 Unterrichtsstunden empfohlen wird. Das mag auch daran gelegen haben, dass die Länder diese Empfehlung nicht in ihre eigenen Berufsschullehrpläne übernommen haben. Auch in der Mehrheit der Fachschullehrpläne war Ökolandbau kein Pflichtfach.

In der überbetrieblichen Ausbildung (ÜA) sah es 2019 nicht besser aus. So war ökologische Tierhaltung dort die große Ausnahme. Ökologische Schweinehaltung zum Beispiel wird bis heute praktisch nur in überbetrieblichen Ausbildungen in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen vermittelt. Als Grund dafür wurden unter anderem die Kosten für den Bau von Öko-Tierställen genannt.

Seit Beginn des Projektes und nach der Statusquo-Abfrage gab es in allen Ländern Verbesserungen. Mehrere Länder haben Ökolandbau mehr Gewicht in den Berufs- und Fachschullehrplänen gegeben. Abschlussprüfungen enthalten häufiger Aufgaben zum Ökolandbau, und in mehr als der Hälfte der Landtechnik-Lehrgänge der ÜA wird praktisches Wissen zum Umgang mit Striegel und Hacke vermittelt.

 

Dialogforen als Basis

Die Ergebnisse aus den fünf Jahren Projektarbeit zeigen, wie schwierig Veränderungsprozesse in der dualen Ausbildung sind. Hauptgrund sind die komplexen Strukturen und die vielen Verantwortlichkeiten im Bildungsbereich. Eine Erkenntnis aus dem Projekt ist daher auch, dass der Austausch zwischen den verschiedenen Bereichen der Ausbildung sowie zwischen Aus- und Fortbildung aktiv geführt werden muss, um Veränderung zu erreichen. Die Dialogforen mit Lehrerinnen und Lehrern von Berufs- und Fachschulen und Vertretern der zuständigen Stellen, Landwirtschafts- und Kultusministerien, der überbetrieblichen Ausbildung, von Ökoverbänden, Landesbauernverbänden sowie Mitgliedern von Prüfungs- und Berufsbildungsausschüssen und weiteren Akteuren der beruflichen Bildung waren dafür eine gute Basis. Eine weitere wichtige Erkenntnis ist, dass Lehrerinnen und Lehrer besser bei der Vermittlung des Ökolandbaus unterstützt werden müssen.

Ziel der Dialogforen war es von Anfang an, eine möglichst breite Beteiligung zu erreichen und damit möglichst viele Perspektiven in die Diskussion einfließen zu lassen. Von Beginn an wurde darauf geachtet, nicht nur über den Handlungsbedarf für mehr Ökolandbau in der Beruflichen Bildung zu sprechen, sondern gute Beispiele zu zeigen und darauf hinzuweisen, welche guten Maßnahmen und Erfolge es schon gibt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Dialogforen waren häufig überrascht, wie intensiv sich zum Beispiel Lehrerinnen und Lehrer schon mit dem Ökolandbau beschäftigen. Viele betonten, dass sie nun die Situation im eigenen Bundesland besser einschätzen könnten und dass das Dialogforum einen wichtigen Beitrag dazu geleistet habe aufzuzeigen, wo es noch Handlungsbedarf gebe. Telefoninterviews im Vorfeld der Treffen schufen eine gute Daten- und Faktengrundlage für eine sachliche Diskussion. Mit dieser Vorbereitung war es möglich, in den Dialogforen sehr schnell schon konkrete Maßnahmen für mehr Ökolandbau zu erarbeiten und festzuhalten.

Ziel der Dialogforen war es auch, Personen zu finden, die in Zukunft den weiteren Integrations- und Dialogprozess koordinieren oder zumindest im eigenen Arbeitsbereich unterstützen würden. Das gelang in vielen Fällen. Einzelne Teilnehmer erklärten sich bereit, zum Beispiel einen Mailverteiler zu erstellen, den Bedarf an Informationsmaterial der Schulen abzufragen, Themen in Bildungsgremien einzubringen, Materialien zusammenzustellen oder zu weiteren Treffen einzuladen.

Es wurde jedoch auch deutlich, dass vielen Akteuren dann doch die Zeit fehlte, diese Aufgaben "nebenher" zu erledigen. Manchmal fehlte auch der klare Auftrag, ein formales Mandat oder die Entscheidungsbefugnis. Die Erkenntnis ist, dass eine zentrale Person benötigt wird, um Aufgaben zu koordinieren und das gemeinsame Vorhaben wach zu halten. Ohne Koordination waren die selbstgesteckten Ziele der Gruppe manchmal zu hoch und die Menge der möglichen Handlungsoptionen zu groß. Bestimmte Ideen umzusetzen, wäre außerdem nur mit großem finanziellem und personellem Aufwand möglich gewesen.

Die Verlängerung des Projektes ermöglichte es dem KÖN, nach der ersten Runde zwölf weitere Dialogforen zu organisieren. In der Regel fanden sie zwei Jahre nach dem ersten Treffen statt. Ziel der zweiten Dialogforen war es, die Umsetzung der im ersten Dialogforum beschlossenen Maßnahmen vorzustellen, Probleme zu diskutieren und Wege zu erarbeiten, Maßnahmen anzupassen. Diesen zweiten Dialogforen gelang es häufig, konkretere weitere Schritte zu vereinbaren. Darüber hinaus wurden viele Ideen für ein Konzept zur überregionalen Vernetzung gesammelt.

In Dialogforen wurde die geringe Beteiligung der Kultusministerien kritisiert. Nur in einzelnen Fällen waren ihre Vertreterinnen oder Vertreter auf den Foren präsent. Die große Mehrheit der Teilnehmenden zog jedoch eine sehr positive Bilanz dieser Treffen: Dialogforen mit so breiter Beteiligung habe es bis dahin nicht gegeben, man habe sich kennengelernt, Argumente ausgetauscht und gemeinsam sehr konzentriert an einem Thema gearbeitet.

Andere Berufsbilder

Anders als im KMK-Rahmenlehrplan für das Berufsbild Landwirt/-in ist Ökolandbau in den Rahmenlehrplänen der Gärtnerinnen und Gärtner sowie der Winzerinnen und Winzer nur an einer einzigen Stelle erwähnt. Auch in den Landeslehrplänen spielt Ökolandbau oder ökologischer Obst- und Gemüsebau kaum eine Rolle. Verglichen mit dem Berufsbild Landwirt/-in sind die Anzahl der Auszubildenden und die Strukturen kleiner, weshalb die Dialogforen als überregionale Treffen organisiert wurden.

Angehende Gärtnerinnen und Gärtner in den Fachrichtungen Gemüse- und Obstbau werden meist mit den Auszubildenden anderer gärtnerischer Fachrichtungen wie zum Beispiel Stauden- oder Zierpflanzengärtnern unterrichtet. Meist erst ab dem dritten Ausbildungsjahr werden sie in eigenen Bezirks- oder Landesfachklassen zusammengefasst.

Ökolandbau spielt in den gemischten Klassen meist keine Rolle, in den Fachklassen ist Ökolandbau hingegen häufig integraler Bestandteil des Unterrichts und auch Betriebsbesuche auf Öko-Gemüsegärtnereien werden regelmäßig durchgeführt. Das liegt auch daran, dass in einigen Regionen wie München und Hannover bis zu 80 Prozent der Auszubildenden auf Öko-Gemüsebaubetrieben lernen. In diesen Klassen werden Ökolandbauthemen außerdem regelmäßig in den schriftlichen Abschlussprüfungen abgefragt. Bei den angehenden Obstgärtnerinnen und -gärtnern ist der Anteil der Öko-Azubis klein und Prüfungsfragen zum Ökolandbau sind selten. Im Berufsbild Winzerin und Winzer wird Ökolandbau in der Regel konsequent unterrichtet. Regelmäßiges Prüfungsthema ist Ökolandbau jedoch nur in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg.

Lehrkräfte motivieren

Die Dialogforen machten deutlich, dass viele Lehrerinnen und Lehrer motiviert sind, mehr Ökolandbau zu unterrichten, es ihnen jedoch an Fortbildungsmöglichkeiten und Unterrichtsmaterial fehlt. Außerdem berichteten sie, dass es Schülerinnen und Schüler gebe, die Ökolandbau ablehnen. Auch deshalb wünschen sie sich Anregungen und Ideen von Kolleginnen und Kollegen mit ähnlichen Erfahrungen. Diese Anregungen hat das KÖN aufgegriffen, Unterrichtsbeispiele zusammengetragen und auf der Internetseite des KÖN veröffentlicht.

Klassen würden gerne auch Öko-Betriebe besuchen, wenn die Suche nach geeigneten Betrieben nicht so zeitaufwändig wäre. Das KÖN hat deshalb eine Exkursionskarte erstellt. Da auch alle Berufs und Fachschulstandorte eingetragen sind, ist eine einfache Umkreissuche möglich. Außerdem hat das KÖN mit einer bundesweiten Recherche 150 Prüfungsaufgaben zu Ökolandbauthemen zusammengetragen und an die Zuständigen Stellen der Länder weitergereicht.

Ökolandbau im Studium

Weil Lehrerinnen und Lehrer eine zentrale Rolle bei der Vermittlung von Ökolandbau an den Schulen spielen, ist es wichtig, dass sie selbst Ökolandbau-Wissen zum Beispiel aus ihrem Studium mitbringen. Dazu führt das KÖN derzeit eine Studie über "Ökolandbau in Bachelor- und Masterstudiengängen der Agrarwissenschaften" durch. Es recherchiert Modulpläne agrarwissenschaftlicher Studiengänge und wertet sie aus. Erfasst werden soll dabei auch, wie viele Studierende ein "Wahlpflichtmodul Ökolandbau" absolviert haben, wie viele Studierende das Studium 2019 oder 2020 abgeschlossen und wie viele davon ein Lehramtsstudium absolviert haben.

Dort wo Ökolandbau im Studium nicht gelehrt wird, wird nach den Gründen gefragt. Dafür führt das KÖN Telefoninterviews mit den Studiengangsleitungen der Bachelor- und Masterstudiengänge durch. Aus den Ergebnissen sollen dann Empfehlungen abgeleitet werden, wie eine bessere Berücksichtigung des Ökolandbaus in den agrarwissenschaftlichen Studiengängen gelingen kann.

Handlungsbedarf

Die Ergebnisse des Projektes zeigen deutlich, dass auf unterschiedlichsten Ebenen langfristig Handlungsbedarf besteht:

  • Kooperation und Koordination: Die Bundesländer brauchen Koordinatoren, die den Dialog und Integrationsprozess am Laufen halten und den fachlichen Input aus der Ökolandbaupraxis organisieren, wenn zum Beispiel Lehrpläne erneuert und Prüfungsaufgaben überarbeitet werden. Die Kultus- und Landwirtschaftsministerien, die Unterausschüsse der Berufsbildungsausschüsse, die Zuständigen Stellen und die Landesbauernverbände müssen den Prozess unterstützen. Das ist eine Grundvoraussetzung, um das Ziel "mehr Ökolandbau in der Aus- und Fortbildung" zu erreichen. Die Ökoverbände sind gefordert, den Zuständigkeitsbereich ihrer Bildungsreferenten um berufliche Bildung zu erweitern. 
  • Vernetzung: Es ist wichtig, dass sich die Landeskoordinatoren vernetzen, um sich auszutauschen und Synergien bei der Zusammenarbeit zu nutzen, zum Beispiel bei der gemeinsamen Organisation überregionaler Fortbildungen für Lehrerinnen und Lehrer.
  • Fortbildung und Unterstützung: Das Fortbildungsangebot, insbesondere für Berufsschullehrerinnen und -lehrer muss stärker ausgebaut und die Nutzung der Angebote externer Anbieter vereinfacht werden. Betriebsbesuche auf Ökobetrieben sollten gefördert werden. Insbesondere die Organisation der Fahrten scheitert an bürokratischen oder finanziellen Hürden wie Versicherungen, Bustransfer oder Aufwandshonorierung für die Öko-Betriebsleiterinnen und -Betriebsleiter. Lehrerinnen und Lehrer brauchen für den Unterricht zum Ökolandbau gut aufbereitetes Unterrichtmaterial. Eine zentrale Informations- und Unterrichtsplattform mit neuen oder auch aktualisierten Materialien wird seit Jahren gefordert. Das Bundesinformationszentrum Landwirtschaft (BZL) will diese Aufgabe übernehmen.

Projektergebnisse und Maßnahmen in den Bundesländern

Fünf Jahre lang (Projektlaufzeit: 1. September 2016 bis 31. Januar 2022) hat das Kompetenzzentrum Ökolandbau Niedersachsen (KÖN) zum Thema "Ökolandbau in der Beruflichen Bildung" im Rahmen des Projekts "Status-quo-Analyse und Erarbeitung von Handlungsoptionen zur stärkeren Integration des ökologischen Landbaus in die Beruflichen Bildung im Berufsbild Landwirt/-in, Gärtner/-in und Winzer/-in" gearbeitet. Kooperationspartner im Projekt sind der Deutsche Bauernverband und der Verband der Landwirtschaftskammern.

Die Projektergebnisse und Vorträge der Abschlusstagung sind auf https://www.oeko-komp.de/projekte/berufliche-bildung-brd veröffentlicht. Im Folgenden sind Entwicklungen und konkrete Maßnahmen in den einzelnen Bundesländern sowie in den Berufsbildern skizziert:

Brandenburg: Berufsschullehrplan für Landwirtinnen und Landwirte mit 50 Unterrichtsstunden Ökolandbau-Teil erstellt (Anwendung ab 2022); Bildungsreferat des Landwirtschaftsministeriums unterstützt Dialogprozess mit Newslettern für Berufsschulen und bindet Öko-Betriebe in Gestaltungsprozesse ein.

Baden-Württemberg: Ökolandbau-Aufgaben jetzt regelmäßig in der schriftlichen Abschlussprüfung imAusbildungsberuf Landwirtin und Landwirt; stärkere Integration des Ökolandbaus in Fachschullehrpläne geplant.

Bayern: stärkere Integration des Themas Ökolandbau in Berufsschullehrpläne für Landwirte (Fächer Pflanzenbau und Tierhaltung) und Gärtner; Aktualisierung der Fachschullehrpläne; Lehrpläne der überbetrieblichen Ausbildung enthalten nach Überarbeitung ebenfalls mehr Ökolandbauinhalte.

Hessen: Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen übernimmt Koordinierung des Dialogprozesses, hat über befristete Projektstelle Lehrer-Fortbildungen und Vernetzungstreffen organisiert.

Mecklenburg-Vorpommern: Aufgaben zum Ökolandbau vorläufig als Testlauf in schriftlichen Zwischenund Abschlussprüfungen; deutlich mehr Ökolandwirte, die sich in Prüfungsausschüssen engagieren; Ökoverbände haben Liste von Öko-Exkursionsbetrieben zusammengestellt.

Niedersachsen: Kultusministerium hat Internetplattform mit Lernsituationen zur ökologischen Landwirtschaft erstellt https://agrarbbs.nline.nibis.de/nibis.php; alle Auszubildenden absolvieren im Grund- und Vertiefungskurs "Tierhaltung" der überbetrieblichen Ausbildung auch Ökoschweinehaltung; schriftliche Abschlussprüfung mit zehn Prozent Ökolandbau-Aufgaben bei Pflanzen- und Tierproduktion.

Nordrhein-Westfalen: Dialogprozess wird durch Landwirtschaftskammer fortgesetzt; seit 2019 Öko-Pflanzenbautage für Berufsschulklassen auf Öko-Betrieben; seit 2021 Koordinierungsstelle bei der LWK.

Rheinland-Pfalz: Arbeitsgruppe Ökologischer Landbau Rheinland-Pfalz/Saarland setzte Dialogprozesse 2019 fort mit Rundem Tisch "Weiterentwicklung der Berufsbildung in der Landwirtschaft unter Berücksichtigung des Ökolandbaus" mit Staatssekretären des Umwelt- und Wirtschaftsministeriums.

Schleswig-Holstein: seit 2019 drei Öko-Berufsschulklassen im dritten Ausbildungsjahr für Landwirte eingerichtet (in zweijähriger Testphase); Ökoverbände haben Info-Broschüre erstellt: https://www.oekolandbau-sh.net/fileadmin/user_upload/Oekologischer_Landbau__SH.pdf

Sachsen: Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie gibt Ökolandbau für alle Fachschulen vor; Fachschule Zwickau hat Projektwoche "Umstellung auf ökologischen Landbau" entwickelt; Berufsschullehrkraft hat Materialsammlung Ökolandbau für Berufsschulen erstellt; ÜA in Köllitsch zeigt kameragesteuerte Hacke.

Sachsen-Anhalt: Fachschullehrpläne der ein- und zweijährigen Fortbildungslehrgänge überarbeitet und um Ökolandbau ergänzt; seit 2019 an der Öko-Fachschule Salzwedel Abschluss "Staatlich geprüfter Wirtschafter mit dem Schwerpunkt Ökologischer Landbau"; Betriebsliste für Exkursionen der Ökoverbände.

Thüringen: seit 2019 Aufgaben zum Ökolandbau in der schriftlichen Abschlussprüfung; in der Überbetrieblichen Ausbildung in Schwerstedt werden Striegel und Hacke gezeigt; Fortbildung vom Verein Thüringer Ökoherz zum "Geprüften Berufsspezialisten für ökologischen Landbau"; seit 2021 Fortbildung zum "Fachagrarwirt Ökologischer Landbau".

Obst- und Gemüsegärtner/-in: 2021 ist die Neuordnung des Berufsbildes Gärtner/-in unter Koordination des Zentralverbandes Gartenbau (ZVG) gestartet. In Bayern werden Berufsschullehrpläne überarbeitet; die Landesvereinigung für den ökologischen Landbau in Bayern e.V. gibt fachlichen Input; seit 2020 mehr Ökolandbau an der Fachschule Fürth; ÜA Gemüsebau mit mehr Ökolandbau neu aufgestellt; neu gegründetes Kompetenzzentrum Ökologischer Gartenbau bearbeitet auch berufliche Bildung. In Niedersachsen erarbeitet die Landwirtschaftskammer zusätzliche Ökolandbau-Prüfungsfragen. In Baden-Württemberg gibt es seit 2020 eine "ökomenische Gärtnerausbildung": 15 Öko-Ausbildungsbetriebe organisieren mit
Unterstützung der Ökoberatung Baden-Württemberg praktische Ausbildungstage im sechswöchigen Turnus.

Winzer/-in: in Bayern neuer gemeinsamer Lehrplan mit mehr Ökolandbau im Grundschuljahr; in Rheinland- Pfalz und Baden-Württemberg mehr Ökolandbau-Aufgaben in den schriftlichen Abschlussprüfungen.

Spezialangebote Ökolandbau

Für diejenigen, die sich in ihrer Aus- oder Fortbildung umfangreiches Wissen zum Ökolandbau aneignen möchten, gibt es deutschlandweit ein gutes, spezialisiertes Angebot. Folgende aktuelle Angebote hat die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen zusammengestellt:


Angebote für Berufsschülerinnen und Berufsschüler:

Justus-von-Liebig-Schule Hannover (www.jvl.de): Angebot einer Ökoklasse im dritten Lehrjahr (nur Schüler aus Niedersachsen), Abschluss: staatlich geprüfter Landwirt, Weiterqualifikation: Landwirtschaftsmeister, Kontakt: Dr. Andreas Block (Abteilungsleiter), Tel.: 0511-400 498 33, block@jvl.de, Marion Kiene (Ansprechpartnerin ökologischer Landbau), marion.kiene@jvl-ahlem.de.

In Schleswig-Holstein wurden je eine Bezirksfachklasse "Ökolandbau im dritten Lehrjahr" an den folgenden Berufsschulen eingerichtet (in Pilotphase bis Schuljahresende 2021/22):


Angebote für Fachschülerinnen und Fachschüler:

Fachschule für Ökologischen Landbau am Landwirtschaftlichen Bildungszentrum Emmendingen-Hochburg, Baden-Württemberg (www.landkreis-emmendingen.de): betreutes Praxisjahr, ein Jahr Vollzeitunterricht, Abschluss: staatl. geprüfter Wirtschafter für Landwirtschaft, Schwerpunkt Ökologischer Landbau, Weiterqualifikation: Landwirtschaftsmeister, Kontakt: Tel.: 07641 5800-80, Philipp Kühner, Tel.: 07641 451-9171, bildungszentrum@landkreis-emmendingen.de

Staatliche Fachschule für Agrarwirtschaft, Fachrichtung Ökologischer Landbau Landshut, Bayern (www.oekoschule-landshut.bayern.de): anderthalb Jahre (zwei Semester Vollzeit Fachschule, ein Semester Fachpraxis im Betrieb), Abschluss: staatlich geprüfter Wirtschafter für Ökologischen Landbau, Weiterqualifikation: Landwirtschaftsmeister, Kontakt: poststelle@foel-sc.bayern.de, Michael Lobinger, Tel.: 0871 9521-140, michael.lobinger@foel-sc.bayern.de

Staatliche Fachschule für Ökologischen Landbau Weilheim, Bayern
(www.oekoschule-weilheim.bayern.de): anderthalb Jahre (zwei fachtheoretische Winter-, ein fachpraktisches Sommersemester), Abschluss: staatlich geprüfter Wirtschafter für ökologischen Landbau, Weiterqualifikation: Landwirtschaftsmeister, Kontakt: poststelle@aelf-wm.bayern.de, Dr. Stefan Gabler (Schulleiter), Tel.: 0881 994-1000, stefan.gabler@aelf-wm.bayern.de

Fachschule für Ökologischen Landbau Kleve, Nordrhein-Westfalen (www.oekoschule.de): zwei Jahre Vollzeitunterricht, Abschluss: staatl. geprüfter Agrarbetriebswirt, Fachhochschulreife, Kontakt: Christian Wucherpfennig, Tel.: 02821 996-177, Christian.wucherpfennig@lwk.nrw.de und Stephan Ahrberg, Tel.: 02821 996-207, Stephan.ahrberg@lwk.nrw.de

Berufsbildende Schulen des Altmarkkreises Salzwedel, Sachsen-Anhalt, Fachschule für Landwirtschaft Haldensleben: zwei Jahre, Abschluss Stufe 1 (ein Jahr): staatl. geprüfter Wirtschafter, Schwerpunkt Ökologischer Landbau, Abschluss Stufe 2 (ein Jahr): Agrarbetriebswirt, Schwerpunkt Ökologischer Landbau, Kontakt: Sigrun Pawelzik (Koordinatorin), Tel.: 03901-85800, kontakt@bbs-saw.de, Andrea Fritzsche (Ansprechpartnerin Fachschule Haldensleben), info@fshdl.de

Berufsbildungszentrum am Nord-Ostsee-Kanal, Abteilung Agrarwirtschaft, Landwirtschaftsschule Rendsburg, Osterrönfeld,Schleswig-Holstein: ein Jahr, Abschluss: staatl. geprüfter Wirtschafter des Landbaus, Schwerpunkt Ökologischer Landbau, Kontakt: info@bbz-nok.de, Stefanie Rodwald (Sekretariat), Tel.: 04331-8414-0, post@landwirtschaftsschule.com, Sebastian Wulff (Abteilungsleiter), s.wulff@bbz-nok.de, Dr. Hauke Harder (Ansprechpartner Ökolandbau), h.harder@bbz-nok.de

Thüringer Ökoherz e.V., Weimar: 18 Monate berufsbegleitende Fortbildung, Abschluss: staatl. geprüfter Berufsspezialist für Ökologischen Landbau, Kontakt: Tel.: 03643-8819130, info@oekoherz.de, weiterbildung@oekoherz.de, Mia Schoeber, Tel.: 03643 8819140, m.schoeber@oekoherz.de

Landbauschule Dottenfelderhof e. V. für biologisch-dynamischen Landbau, Bad Vilbel, Hessen: ein Jahr (Jahreskurs oder Winterkurse), Abschluss: staatlich anerkannte Fachkraft für biologisch-dynamischen Landbau, Kontakt: lbs@dottenfelderhof.de, Lilja Sidora, Tel.: 0176-80703156, lilja.sidora@dottenfelderhof.de