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Mit aktuell 58 Studierenden ist die Staatliche Fachschule für Gartenbau in Berlin ein eher kleiner Teil des Oberstufenzentrums (OSZ) Natur und Umwelt, das als berufliche Schule mit Schwerpunkt Agrarwirtschaft auch unter dem Namen Peter-Lenné-Schule bekannt ist. Sie bietet ein großes Spektrum an Berufen und Bildungsabschlüssen – von der Berufsausbildungsvorbereitung bis zur Hochschulreife, vom Tierpfleger bis zum Umweltschutztechnischen Assistenten. Die Fachschule für Gartenbau selbst hat einen guten Ruf, wie schon der Blick auf das außergewöhnlich große Einzugsgebiet nahelegt. „Es reicht weit über Berlin hinaus über das südliche Brandenburg und Teile von Sachsen-Anhalt bis nach Niedersachsen und Hamburg“, berichtet die für die Fachschule zuständige Abteilungsleiterin Kathrin Gilberg.

Zugangsvoraussetzungen

Mit dem gebührenfreien Besuch der Fachschule können die beiden Abschlüsse „Staatlich geprüfter Techniker/geprüfte Technikerin Garten- und Landschaftsbau“ und „Staatlich geprüfter Wirtschafter/geprüfte Wirtschafterin Garten- und Landschaftsbau“ erworben werden. Die Zugangsvoraussetzungen sind: eine einschlägige Berufsausbildung und mindestens ein Jahr Berufsausbildung oder mindestens die Berufsbildungsreife und fünf Jahre einschlägige Berufserfahrungen. „Weil unsere Studierenden schon Berufserfahrung gesammelt haben, sind sie nicht mehr ganz so jung“, sagt Andreas Rolfes, stellvertretender Schulleiter der Peter-Lenné-Schule. Aktuell reicht die Altersspanne von 23 bis 48 Jahre, mit einem Schwerpunkt bei etwa 30 Jahren.

Vollschulisch oder berufsbegleitend

Unterschiede gibt es bei der zeitlichen Organisation: Der Techniker ist eine vollschulische, der Wirtschafter dagegen eine berufsbegleitende Weiterbildung, wobei die Dauer in beiden Fällen zwei Jahre beträgt. „In diesem Schuljahr bieten wir allerdings zum ersten Mal auch die Wirtschafter-Weiterbildung in Vollzeit an“, berichtet Kathrin Gilberg. Bei dieser Variante reduziert sich die Dauer auf ein Jahr.
Die künftigen Technikerinnen und Techniker (aktuell elf) sind mit insgesamt 2.400, die angehenden Wirtschafterinnen und Wirtschafter (zurzeit 47) dagegen „nur“ mit 1.200 Unterrichtsstunden dabei. „Bei den Technikern werden die Inhalte stärker vertieft“, erläutert Kathrin Gilberg die Hintergründe. Zudem seien die fachlichen Schwerpunkte anders gelagert: „Da Wirtschafterinnen und Wirtschafter in der Regel später auf der Baustelle arbeiten, sind für sie zum Beispiel Themen wie Vegetationstechnik, aber auch Auftragsmanagement und Abrechnungsmodalitäten wichtig. Technikerinnen und Techniker streben dagegen häufig auch eine Bürotätigkeit an. Folglich kommt es bei ihnen mehr auf Themen wie Gartengestaltung, Kalkulation und Bauleitung an.

Ein weiterer Unterschied: Der Wirtschafter-Abschluss kann, anders als beim Techniker, nicht nur in der Fachrichtung Garten- und Landschaftsbau (Schwerpunkte Landschaftsbau und Baumpflege), sondern grundsätzlich auch im Gartenbau mit Schwerpunkt Friedhofsgärtnerei erworben werden. Mangels Nachfrage werden an der Peter-Lenné-Schule aktuell jedoch keine Friedhofsgärtnerinnen und -gärtner weitergebildet.

Berufsaussichten hervorragend

Der Wirtschafter-Lehrgang dient zugleich der Vorbereitung auf die Meisterprüfung, bestimmte Teile der Wirtschafter-Prüfung werden dafür bereits anerkannt. Das ist bei den Technikern nicht der Fall, allerdings können sie auf Wunsch an der Ausbildereignungsprüfung teilnehmen.

Für beide Wege sind die Berufsaussichten hervorragend. Während Technikerinnen und Techniker meist im Management von Gartenbaubetrieben oder kommunalen Verwaltungen, aber auch in Architekturbüros ihr Geld verdienen, bleiben Wirtschafterinnen und Wirtschafter in der Regel in ihrem bisherigen Betrieb, um dort in eine höhere Position aufzusteigen, oder sie machen sich selbstständig.

Klimaneutralität als Ziel

Die Tatsache, dass die Fachschule für Gartenbau ein Teil des OSZ Natur und Umwelt ist, ermöglicht zahlreiche Synergieeffekte. „Die Studierenden nutzen das OSZ-Gelände für ihre Projekte, unter anderem haben sie für den Schulhof eine multifunktionale Wasseranlage geplant“, nennt Andreas Rolfes ein Beispiel. Die Aktivitäten reichen indessen weit über das eigene Gelände hinaus. „Andere Schulen fragen bei uns an, ob wir die Planung für ihre Schulgärten übernehmen“, ergänzt er. Die Fachschule für Gartenbau legt sehr viel Wert auf Nachhaltigkeit und Umweltschutz. Rolfes nennt Beispiele: „Wir sammeln das Regenwasser von den Dächern ein, betreiben eine Photovoltaik-Anlage mit den Berliner Stadtwerken und gestalten unseren Schulhof unter biodiversen Gesichtspunkten um. Dass wir auf das Ziel der Klimaneutralität hinarbeiten, macht uns als Schule insgesamt aus.“


Oberstufenzentrum Natur und Umwelt/Peter-Lenné-Schule

Staatliche Fachschule für Gartenbau

Hartmannsweilerweg 29
Tel.: 030/81490112

melanie.huthmann@peter.lenne-schule.de 
www.peter-lenne-schule.de