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Das Einzugsgebiet der Technikerschule, die sich in Trägerschaft des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus befindet, reicht weit über Bayern hinaus. So kommen von den aktuell 24 angehenden Forsttechnikern, die die Bildungseinrichtung in Lohr besuchen, auch jeweils drei aus Baden-Württemberg und Hessen und jeweils einer aus Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Brandenburg. „Ein Wohnheim gibt es nicht“, sagt Schulleiter Christof Welzenbach, „aber wir arbeiten seit vielen Jahren sehr gut mit örtlichen Vermietern zusammen.“

Revierleitung übernehmen

Das Besondere an der Forsttechniker-Weiterbildung: Ihre Absolventinnen und vor allem Absolventen arbeiten später häufig als Revierleiter und Revierleiterin in privaten oder kommunalen Wäldern. Für eine Tätigkeit als Revierleitung in einem Staatswald oder bei einem staatlichen Arbeitgeber ist dagegen ein forstwissenschaftliches Studium erforderlich. Die Weiterbildung dauert zwei Jahre, ist als Vollzeitstudium organisiert und wird jeweils ab Anfang September im Zwei-Jahres-Rhythmus angeboten. Voraussetzung für die Zulassung ist wie bei der in Lohr ebenfalls angebotenen Weiterbildung zum Forstwirtschaftsmeister und zur Forstwirtschaftsmeisterin eine abgeschlossene Ausbildung zum Forstwirt oder zur Forstwirtin mit anschließender Berufserfahrung (beim Forsttechniker mindestens ein und beim Forstwirtschaftsmeister mindestens zwei Jahre). Die Lerninhalte sind bei beiden Weiterbildungen grundsätzlich deckungsgleich, berichtet Welzenbach, weist aber auf entscheidende Unterschiede hin: „Bei den Technikern geht der Unterricht deutlich mehr in die Tiefe als bei den Forstwirtschaftsmeistern, die anstelle eines zweijährigen Vollzeitstudiums lediglich einen 21-wöchigen Vorbereitungslehrgang durchlaufen. Dementsprechend ist für Techniker und Technikerinnen später auch eine höhere Gehaltsklasse gerechtfertigt.“

Geoinformationssysteme einsetzen

Zu den zentralen Lerninhalten zählen Waldökologie und Waldbewirtschaftung. „Themen rund um den Klimawandel nehmen dabei einen immer größeren Raum ein“, so der Schulleiter, der die Forsttechniker gemeinsam mit weiteren neun Kollegen unterrichtet. „Dabei geht es zum Beispiel darum, wie man Waldbestände fit für die Zukunft macht, wie man mit Kalamitätsflächen umgeht, wie der Umbau beziehungsweise die Aufforstung am besten gelingt und welche Baumarten man dafür sinnvollerweise einsetzt.“ Auch die Digitalisierung spiele eine zunehmend große Rolle, etwa mit Blick auf den Einsatz von Geoinformationssystemen oder den Umgang mit branchenspezifischen Apps.

Ein weiteres zentrales Thema ist über fachliche Fragestellungen hinaus die Persönlichkeitsentwicklung. „Das ist deshalb so wichtig, weil viele unserer Absolventen und Absolventinnen später Führungsverantwortung übernehmen“, betont Welzenbach. „Deshalb sollten sie unbedingt wissen, wie man andere Menschen motiviert und ihnen Inhalte vermittelt.“ Die Abschlussprüfung umfasst die vier großen Fachbereiche Berufsausbildung und Mitarbeiterführung, Waldökologie, Technische Produktion sowie Betriebswirtschaftslehre inklusive Unternehmensführung und Holzverkauf.

Außer als Revierleiter in privaten und kommunalen Wäldern arbeiten Techniker und Technikerinnen in der Wald- und Holzbranche, beispielsweise als Geschäftsführende forstwirtschaftlicher Zusammenschlüsse oder im Holzeinkauf bei Sägewerken. „Außerdem steigt die Zahl derer, die sich mit einem Forstunternehmen selbstständig machen“, sagt der Schulleiter und freut sich: „Die Nachfrage nach unseren Absolventen ist enorm.“

Meisterprüfung möglich

Stark nachgefragt ist auch der Vorbereitungslehrgang für die Forstwirtschaftsmeisterprüfung, der normalerweise alle zwei Jahre gemeinsam von der Lohrer Technikerschule, der Bayerischen Waldbauernschule in Kelheim und dem Forstlichen Bildungszentrum Laubau angeboten wird. So wurde die Zahl der Plätze von ursprünglich 20 auf 32 erhöht und für 2026 ein Zusatzkurs in Aussicht gestellt. Die Prüfung, die in Lohr abgenommen wird, besteht aus einem jeweils dreistündigen schriftlichen Teil und einem Arbeitsprojekt in den Bereichen Produktion und Dienstleistung, Betriebs- und Unternehmensführung sowie Berufsausbildung und Mitarbeiterführung (im letztgenannten Bereich zusätzlich mit einer Fallstudie). Bei den Forstwirtschaftsmeistern und -meisterinnen liegt der Schwerpunkt der beruflichen Tätigkeit auf der Ausbildung von Forstwirten und Forstwirtinnen und der Einsatzleitung bei forstlichen Arbeiten.

Unter dem Dach der Technikerschule befindet sich auch die Forstschule Lohr, die sich hauptsächlich der Ausbildung von Forstreferendaren und -anwärtern widmet. Und noch etwas ist Christof Welzenbach wichtig zu betonen: „Unsere Schule vertritt Deutschland seit vielen Jahren erfolgreich bei der Europameisterschaft der forstlichen Schulen. Im vergangenen Jahr sind wir in Rumänien in den technischen Disziplinen sogar Erster geworden.“


Bayerische Forst- und Technikerschule

Am Forsthof 2 97816 Lohr am Main

Tel.: 09352 87230

poststelle@fstsw.bayern.de

www.forstschule-lohr.bayern.de