Bisher weniger bekannte Betriebszweige der Landwirtschaft aufzeigen – das ist das Ziel der Diversifikationstage an der Fachschule für Agrarwirtschaft Borken, die im Rahmen eines Schulprojektes entwickelt werden.

“Die Diversifikationstage sollen unseren Studierenden Möglichkeiten des Einstiegs in einen neuen Betriebszweig aufzeigen”, beschreibt Boris Bergmann die angestrebte Horizonterweiterung. „Die Diversifikationstage sind Teil unseres didaktischen Ansatzes, möglichst praxisnahes Wissen zu vermitteln. Am Ende des ersten Fachschuljahrs starten wir eine Umfrage, welche Themen sich die Studierenden für die Diversifikationstage wünschen“, erläutert Boris Bergmann. „Anschließend haben alle eine Woche lang Zeit, über die Vorschläge abzustimmen, sodass sich am Ende drei bis fünf Projektthemen herauskristallisieren.“… In den Wochen zwischen den Herbstferien und Weihnachten, vereinzelt auch noch im Januar, finden die Diversifikationstage statt – und zwar klassenübergreifend und „im Plenum“: Alle 40 bis 50 Studierenden des zweiten Fachschuljahres nehmen an sämtlichen Projekten, die jeweils einen oder zwei Tage umfassen, teil. 

Waldtage

Bei der Premiere der Diversifikationstage im Schuljahr 2022/2023 habe es sich bei zwei der insgesamt fünf Projekttage um Waldtage gehandelt, blickt Boris Bergmann zurück. Referent war in diesem Fall ein Förster, der den Teilnehmenden am ersten Tag detailliertes Wissen über verschiedene Möglichkeiten der Waldnutzung, aber auch über verschiedene Aspekte der Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit an die Hand gab. Nach diesem theoretischen Einstieg ging es am zweiten Projekttag zum „Vor-Ort-Termin“ in den Wald. Dabei wurden Fragen zu Standortbedingungen der Bäume, zur Waldgesundheit und zu Möglichkeiten der Aufforstung beantwortet.

Energietage

Auch die beiden Energietage waren in Theorie und Praxis aufgeteilt. So hat ein Berater der Landwirtschaftskammer am ersten Tag über Optionen zur Reduzierung des Energieverbrauchs, Ressourcenschonung, Windenergie und Photovoltaik, mit Schwerpunkt auf Freiflächen-Photovoltaikanlagen, referiert. „Dabei ging es, wie bei allen anderen Themen auch, um ganz konkrete Fragen: nach der Wirtschaftlichkeit oder nach den Voraussetzungen, die ein landwirtschaftlicher Betrieb für die Installation von Sonnen- oder Windenergieanlagen erfüllen muss“, so Bergmann. Tags darauf war die direkte Anschauung angesagt: Die Projektteilnehmenden besichtigten die Biogasanlage der Benning-Agrar-Energie GmbH in Reken, wo erneut die Wirtschaftlichkeit, aber auch politische und rechtliche Aspekte rund um „Erneuerbare Energien“ im Allgemeinen und „Biogasanlagen“ im Besonderen thematisiert wurden. „Und natürlich auch Möglichkeiten des beruflichen Einstiegs in diese bislang noch eher ungewöhnliche landwirtschaftliche Sparte“, wie Boris Bergmann betont. „Das ist für meine Kollegen und mich das Wichtigste überhaupt, dass wir unseren Studierenden mit den Diversifikationstagen berufliche Perspektiven aufzeigen, über die sie zuvor vielleicht noch nie nachgedacht haben.“

Weitere Informationen:

Den ungekürzten Beitrag zum Schulprojekt finden Sie in der Ausgabe 4-2024 von B&B Agrar: https://www.bildungsserveragrar.de/fachzeitschrift/aktuelle-ausgabe/