Studierende der Fachschule für Landwirtschaft Bruchsal (Baden-Württemberg) übten im Unterricht das Szenario von Stallbauvorhaben. Nach theoretischer Vorbereitung und Betriebsbesichtigungen folgte eine intensive Projektwoche, die mit der Ergebnispräsentation endete.

An der Fachschule Bruchsal in Nordbaden wurde im dritten Schulhalbjahr (Mitte der Ausbildungszeit) im Fach Tierische Erzeugung (TE) ein "Stallbaublock" mit realen Fällen von Schülerbetrieben durchgeführt. Dabei konnten Erkenntnisse der vorangegangenen Betriebsbesichtigungen im Sommerhalbjahr verwendet werden, um die Fachkenntnisse im Bereich des Milchvieh-Stallbaus zu schärfen. Da es sich um bekannte, selbst begutachtete Ställe von Schulkameraden handelte, war das Interesse groß. Durch das Bereitstellen von "digitalem Werkzeug" für die gewünschte Modellierung der bestehenden Baustrukturen, war die (Lern-)Brücke – im wahrsten Sinne des Wortes – gebaut. Die Betroffenheit der Studierenden aufgrund der schülerspezifischen Fragestellung galt als Lernmotor und motivierte die Studierenden, die bisher erworbene Theorie mit der Praxis aus Betrieb und fachpraktischen Schultagen zu verbinden.

Schülerbeispiele

In zwei Kleingruppen galt es, den Um- und Neubau zweier Milchviehställe innerhalb einer Schulwoche zu bearbeiten: Ein Fachschüler aus Baden-Württemberg plante den Umbau seines Altgebäudes auf Melkrobotertechnik. In der Betriebsleiterfamilie wurde sich zunächst in Vorgesprächen darauf geeinigt, die Variante des geführten Kuhverkehrs zu wählen. Dafür kam eigens ein Berater und machte ein Angebot, welches dann als Grundlage für die Umbaualternative in der Projektwoche dienen sollte.

Ein zweites Fallbeispiel kam von einem Studierenden aus dem angrenzenden Rheinland-Pfalz. Hier sollte ein Neubau mit aufgestocktem Tierbestand und einem Fischgrätenmelkstand neben das bestehende Altgebäude errichtet werden. Interessant waren bei diesen Fallbeispielen unter anderem, welche Unterschiede es in den Bundesländern hinsichtlich der Investitionsförderung und der Datengrundlage für die Emissionsbetrachtung gibt.

Nach arbeitsreichen Tagen und zum Teil hitzigen Diskussionen wurden die Ergebnisse des "Stallbaublocks" einem Fachpublikum vorgestellt. Kritische Nachfragen der Mitschülerinnen und Mitschüler oder der Lehrer wurden von den Studierenden meist souverän beantwortet. Grund hierfür war vor allem eine Tatsache: die individuelle Identifikation mit der Aufgabenstellung in dieser intensiven Phase und der Rolle des Betriebsleiters, dem Mitschüler. Am Ende waren sich alle einig: Dies war eine perfekte Generalprobe für den Ernstfall – sowohl im Hinblick auf die Prüfungen als auch für das reale Leben.

Weitere Informationen

Eine ausführliche Beschreibung des Schulprojektes finden Sie in der Ausgabe 3-2020 von B&B Agrar.