"Wie hilft Künstliche Intelligenz (KI) in Bildung und Beratung?" – damit beschäftigten sich rund 50 Vertreterinnen und Vertreter aus Ministerien, Wissenschaft, Verwaltung sowie landwirtschaftlichen Berufs- und Fachschulen beim 4. Bildungsforum des Bundesinformationszentrum Landwirtschaft (BZL). Die Fachtagung und Vernetzungsveranstaltung fand am 6. und 7. Mai 2025 in der DEULA Kempen am Niederrhein unter dem Motto "Chancen und Herausforderungen – Künstliche Intelligenz in der beruflichen Bildung" statt.

Künstliche Intelligenz und digitale Technologien gewinnen zunehmend an Bedeutung für Aus-, Fort- und Weiterbildung im agrarpädagogischen Bereich. Prof. Elfriede Berger, Leiterin des Instituts für Beratung, Entwicklungsmanagement, E-Learning und E-Didaktik an der Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik Wien, betonte die strategische Relevanz dieser Entwicklung. "Digitale Kompetenzen sind heute keine Option mehr, sondern eine Notwendigkeit für moderne Bildungs- und Beratungskonzepte in der Landwirtschaft", erklärt sie. "Der Fokus liegt dabei auf der gezielten Qualifizierung von Lehrenden, Beratenden und Erwachsenenbildner, die befähigt werden sollen, innovative digitale Lernformate zu entwickeln und zu implementieren. Ziel ist es, Wissensvermittlung zukunftsorientiert, interaktiv und praxisnah zu gestalten", so Berger. Konkret bedeute dies eine schrittweise Integration von KI-gestützten und digitalen Lernmethoden, die Wissen in vielfältigen Methoden zur Verfügung stellen und eine leichtere Teilhabe ermöglichen. 

Künstliche Intelligenz und Cybersicherheit

"Künstliche Intelligenz kann die Cybersicherheit massiv gefährden, indem sie Angreifern ermöglicht, raffiniertere und schwerer zu erkennende Angriffe durchzuführen. Zudem können KI-Systeme selbst Ziel von Angriffen werden, was zu schwerwiegenden Sicherheitslücken führen kann", erklärte Michael Lenz von der DBV Service GmbH, ein Tochterunternehmen des Deutschen Bauernverbandes, in seinem Vortrag "KI und Cybersicherheit – Phishing, Ransomware und Soziales Engineering". Einerseits habe sich KI zu einem wichtigen Faktor bei der Verbesserung von Sicherheitsmaßnahmen entwickelt, andererseits schaffe die KI-basierte Technologie täglich neue Angriffsflächen. 

Lernsituationen Landwirtschaft

Stellvertretend für Dr. Antje Eder vom Beruflichen Schulzentrum Regensburger Land stellte Dr. Christiane Kosellek, Fachberatung Agrarwirtschaft, RLSB Niedersachsen, verschiedene "Lernsituationen Landwirtschaft" vor, sodass Schülerinnen und Schüler spielend leicht in den Unterricht reinkommen. "Lernen von der Praxis für die Praxis lautet das Ziel. Auszubildende müssen die berufliche Realität im berufsschulischen Unterricht verstehen", hob Dr. Christiane Kosellek hervor. 

Gleichstellung am landwirtschaftlichen Arbeitsmarkt noch nicht erreicht

Die Gleichstellung von Frauen und Männern im Kontext der grünen Berufe nahmen Dr. Christine Niens, Georg-August-Universität Göttingen und Dr. Zazie v. Davier, Thünen-Institut für Betriebswirtschaft, auf Basis der sogenannten Landfrauenstudie in den Blick. "Die Gleichstellung der Geschlechter am landwirtschaftlichen Arbeitsmarkt ist noch nicht erreicht. Um dieses wichtige Nachhaltigkeitsziel zu verwirklichen, kann die Wissenschaft wichtige Ansatzpunkte liefern, die auf individueller und gesellschaftlich-politischer Ebene umgesetzt werden müssen", betonte Dr. Zazie v. Davier. "Mehr als ein Drittel der Arbeitskräfte in der deutschen Landwirtschaft sind Frauen, aber nur 11 % der Betriebe werden von Frauen geleitet. In Punkto Gleichstellung bleibt noch einiges zu tun: Entlastung bei der Arbeit, verfügbare Zeit, Zugang zu Land und in der Folge Kapital, soziale Absicherung und Gesundheit", hob Dr. Christine Niens hervor.

Wie kann man den Lehrkräftemangel bewältigen? 

Darüber informierte Yvonne Grau vom Zentralverband Gartenbau (ZVG) als Vorsitzende des Arbeitskreises “Lehrkräftebildung in der Agrarwirtschaft". 

Neue BZL-Medien

Das BZL stellte neue Medien und Formate vor, die es für Bildungsakteure in der Landwirtschaft unter www.bildungsserveragrar.de unter "Material" und "B&B Agrar" bereithält. Außerdem bot das BZL-Bildungsforum Einblicke in Praxisbetriebe, die für innovatives und nachhaltiges Wirtschaften stehen. Eine Exkursion führt zum Bio-Betrieb Stautenhof nach Willich-Anrath. Markus Schäfer, Agraringenieur und Winzer präsentierte die "Grüne Neune", einen Betrieb in Heimbach (Rureifel), der Weinbau auf ökologisch verträgliche und regenerative Weise betreibt. 

Die Tagung ist im Übrigen als Lehrerfortbildung anerkannt.